Der Herbst naht in schnellen Schritten und damit auch die Wechselmöglichkeit bei der Kfz-Versicherung. Insbesondere Online-Vergleiche erfreuen sich dann großer Nachfrage, denn es wird schließlich mit Einsparungen bis zu 850 Euro im Jahr geworben – wer will das nicht? Die Frage lautet also: Halten die Vergleichsanbieter das, was sie versprechen? Wie groß ist der Pool der vergleichbaren Versicherungen und Tarife? Und wie gut lassen sich die Vergleichsrechner bedienen?
Wir nehmen uns dieser Tage nacheinander verschiedene Vergleichsportale vor und testen diese bzw. deren Vergleichsrechner. Wir starten mit der Plattform Transparo.
Transparo – Vergleichsaufbau
Der Vergleichsrechner unter www.transparo.de/versicherungen/kfz-versicherung/ kommt zunächst übersichtlich daher, alle wesentlichen und wichtigen Daten werden abgefragt. Aber: Vorsicht bei der Fahrzeugsuche ohne Fahrzeugschein! Alternativ zur Eingabe der Daten aus den Fahrzeugunterlagen sollte auch immer die Suche nach Hersteller, Modell, Baujahr und Leistung möglich sein. Im konkreten Fall war das gesuchte Fahrzeug nicht im Verzeichnis enthalten. Die Suche nach dem Fahrzeugschein konnte also nicht vermieden werden. Einige kleinere Unstimmigkeiten fallen auf, zum Beispiel wird nach der Angabe des Berufsstatus mit „selbstständig“ noch der Arbeitgeber abgefragt, was ja in dem Fall vollkommen überflüssig ist, aber offensichtlich zur Selektion der zahlreich vertretenen Spezialanbieter für den öffentlichen Dienst dient.
Verschiedene Tarifmerkmale
Neben den üblichen harten Tarifmerkmalen, wie zum Beispiel Jahreskilometerleistung, nächtlicher Abstellort oder auch die Angaben zum Vorversicherer und der gültigen Schadensfreiheitsklasse werden auch Details abgefragt, die eine Selektion mit 0 Ergebnissen ergeben kann. Beispielsweise sortiert die Vorstellung, sich im Bedarfsfall selbst eine Werkstatt auszusuchen, viele Anbieter aus. Auch die Absicherungen aller Schäden, die durch Marder verursacht werden könnten oder durch einen Zusammenstoß mit einem Wirbeltier, werden wohl nicht von vielen Versicherern angeboten. Soll dann noch auf die Einrede wegen grober Fahrlässigkeit verzichtet werden, lautet das Ergebnis eben: 0 Angebote – zumindest wenn man zu 100 Prozent Wert auf die eigenen Vorgaben legt. Mit einem Schieberegler kann die Wertigkeit allerdings verstellt werden, so dass in die Auswahl dann auch Tarife einbezogen werden, die die Wünsche nur teilweise oder gar nicht erfüllen. Das ist etwas verwirrend, soll aber die Recherche vereinfachen.
Ergebnisliste – die üblichen Verdächtigen
Der Vermerk „Das Angebot entspricht dem heutigen Tarifstand.“ ist sicherlich auf die Tarifangaben bezogen, könnte aber auch die teilnehmenden Anbieter betreffen. Es wird mit über 50 Versicherern geworben, allerdings konnten nur rund 40 gezählt werden. Die wichtigsten und größten Kfz-Versicherer sind mit ihrer Tarifvielfalt, 188 Tarife werden aufgeführt, vertreten. Je mehr Details für die Selektion vorgegeben werden, desto geringer wird die Ausbeute. Was aber ganz und gar verwirrt: Selbst wenn konkrete Anforderungen gestellt werden, erscheinen Resultate in der Übersicht, die diese Vorgaben nicht erfüllen. Die Benutzung der verstellbaren Skala, die den eigenen Eingaben eine unterschiedlich hohe Bedeutung zuweisen kann, ist etwas verwirrend. Fair ist allerdings die grundsätzliche Aufzählung aller teilnehmenden und nicht teilnehmenden Versicherer.
Service von Transparo
Transparo wirbt damit, dass alle angegebenen Konditionen die besten des jeweiligen Versicherers sind, also von diesem auch nicht mehr übertroffen werden können. Einschränkend wird jedoch bemerkt, sollte es doch einmal so sein, würde Transparo die Differenz für maximal ein Jahr erstatten. Ein „Schnelleinstieg“ impliziert die Abkürzung des Beratungsvorganges, allerdings erfolgt die Weiterleitung auf die erste Seite der Datenerfassung. Sinnvollerweise können aber die eingegebenen Daten gespeichert werden, so dass einer schnellen Suche zu einem späteren Zeitpunkt nichts im Wege steht.
Der Vergleich – wichtige Kriterien
Es können mehrere Angebote nebeneinander gestellt und direkt verglichen werden. Störend ist, dass immer nur drei auf einer Seite dargestellt werden können. Aufgeführt wird auch der Prozentsatz, zu dem die angebotenen Konditionen die eigenen Vorstellungen erfüllen, so wird nochmals auf eventuelle Versicherungslücken aufmerksam gemacht. Die Darstellung ist übersichtlich und einprägsam, denn die dicken roten Kreuze für fehlenden Versicherungsschutz sind nicht zu übersehen. Ist die Auswahl getroffen, können neben einem direkten Abschluss per Online-Antrag eine Angebotsanforderung gestartet oder die Unterlagen auch heruntergeladen werden.
Fazit – Transparo
Der Online-Vergleich zur Kfz-Versicherung auf transparo.de ist übersichtlich aufgebaut, relativ einfach zu bedienen und gut erklärt. Störend sind einige Umständlichkeiten oder die scheinbar unvollständige Hinterlegung von Fahrzeugdaten. Die Anzahl der tatsächlich teilnehmenden Versicherungsgesellschaften weicht doch deutlich von der angegebenen ab, zumal die Vielzahl der Angebote auf die Tarifvielfalt innerhalb der einzelnen KFZ-Versicherer zurückzuführen ist.
Offensichtlich wird großes Augenmerk auf den öffentlichen Dienst gelegt, da doch eine ganze Reihe Spezialversicherer integriert ist. Bei der Vorgabe einiger weicher Rabattmerkmale wird die Ergebnisliste sehr kurz, insbesondere wenn man mit Hilfe des Schiebereglers großen Wert auf diese Details legt.
Alles in allem sollten noch einige Anbieter und Tarife eingespeist werden, damit ein wirklicher Marktüberblick gegeben werden kann. Je nach Fahrzeug und Details haben wir bei manchem Versuch nur einen oder gar keinen Tarif angezeigt bekommen. Der Vergleichsrechner an sich ist übersichtlich und bis auf kleine Mängel auch leicht zu handhaben. In jedem Fall ist der Vergleichsrechner eine bessere und Zeit-sparendere Alternative als das Aufsuchen verschiedener Makler. Allerdings: 850 Euro konnten nicht gespart werden.